A sonnet in which Rilke leans even more heavily on colours than he did yesterday when he was cavorting with the flamingoes:
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Blaue Hortensie
Von Rainer Maria Rilke
So wie das letzte Gruen in Farbentiegeln
sind diese Blaetter, trocken, stumpf und rau,
hinter den Bluetendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschnes wie an einer Kinderschuerze,
Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht:
wie fuehlt man eines kleinen Lebens Kuerze.
Doch ploetzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein ruehrend Blaues sich vor Gruenem freuen.
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