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Ich sach
mit mînen ougen
Von
Walther von der Vogelweide
Ich sach mit mînen ougen
man unde wîp tougen,
dâ ich gehôrte und gesach
swaz iemen tet, swaz ieman sprach.
ze Rôme hôrte ich liegen
und zwêne künige kriegen.
dâ von huop sich der meiste strît
der ê wart oder iemer sît,
dô sich begunden zweien
pfaffen unde leien.
dâ was ein nôt vor aller nôt.
lîp unde sêle lac dâ tôt.
die pfaffen strîten sêre,
doch wart der leien mêre.
diu swert legten si dâ nider,
si griffen an die stôle wider,
si bienen die si wolten
und niht den si solten.
dô stôrte man diu gotes hûs.
dô hôrte ich verre in einer klûs
vil michel ungebære.
dâ weinde eein klôsenære,
er klagte gote sîniu leit:
„owê, der bâbst ist ze junc,
hilf, hêrre, dîner kristenheit!“
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