Monday, July 1, 2013

Zum Thema êre, varnde guot und gotes hulde

Heute ein einstrophiges Gedicht:
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Ich saz ûf eime steine

Von Walther von der Vogelweide

Ich saz ûf eime steine,
dô dahte ich bein mit beine,
dar ûf satzte ich mîn ellenbogen.
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer werlte solte leben.
deheinen rât kunde ich mir gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der deheinez niht verdurbe.
diu zwei sint êre und varnde guot,
der ietwederz dem andern schaden tuot,
daz dritte ist gotes hulde,
der zweier übergulde.
die wolde ich gerne in einen schrîn.
jâ leider des mac niht gesîn,
daz guot und weltlich êre
und gotes hulde mêre
in einen schrîn mugen kommen.
stîge und wege sint in genomen,
untriuwe ist in der sâze,
gewalt ist ûf der strâze.
fride und reht sint beidiu wunt.
diu driu habent geleites niht,
diu zwei enwerden ê gesunt.

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