Sunday, June 30, 2013

Diser Kranz :)

Ein weiteres unglaublich schoenes Lied:
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Nemet, frowe, disen Kranz

Von Walther von der Vogelweide

„Nemet, frowe, disen Kranz“,
alsô sprach ich zeiner wol getânen maget,
„sô zieret ir dèn tanz,
mit den schœnen bluomen, als irs ûfe traget.
het ich vil edel gesteine,
daz müest ûf iur houbet,
ob ir mirs geloubet.
sênt mîne triuwe, daz ich ez meine.

Frowe, ir sît sô wol getân
daz ich iu mîn schapel gerne geben wil,
daz aller beste daz ich han.
wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil,
die stênt sô verre in jener heide.
dâ si schône entspringent
und die kleine vogel singent,
dâ suln wir sie brechen beide.“

Si nam daz ich ir bôt,
einem kinde vil gelîch daz êre hât.
ir wangen wurden rôt,
sam diu rôse, dâ si bî den liljen stât.
des erschamten sich ir liehten ougen.
dô neic si mir vil schône.
daz wart mir ze lône,
wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen.

Mich dûhte daz mir nie
lieber wurde, danne mir ze muote was.
die bluomen vielen ie
von dem buome bî uns nider an daz gras.
seht, dô muoste ich von vröiden lachen.
do ich sô wunneclîche
was in troume rîche,
dô taget ez und muos ich wachen.

Mir ist von ir geschehen,
daz ich disen sumer allen meiden muoz
vaste under diu ougen sehen.
lîhte wirt mir einiu, sô ist mir sorgen buoz.
waz ob si gêt an disem tanze?
frowe, dur iuwer güete
rucket ûf die hüete!
owê, gesæhe ichs under kranze!
lânt ir bœsiu wort dar in.
oder ir sint tôren,
hüetent iuwere ôren.

Hüetent wol der drîer
leider alze frîer.
zungen ougen ôren sint
dicke schalchaft, zêren blint.
dicke schalchaft, zêren blint,
zungen ougen ôren sint.
leider alze frîer
hüetent wol der drîer.

Nieman ritter wesen mac
drîzec jâr und einen tac,
im gebreste muotes,
lîbes alder guotes.
lîbes alder guotes
im gebreste muotes,
drîzec jâr und einen tac
nieman ritter wesen mac.

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